Kirchenführer St. Peter zu Bubenheim

Im Rahmen der 850-Jahr-Feier der Renovierung der Kirche St. Peter zu Bubenheim im Jahr 2013 hat die Ortsgemeinde gemeinsam mit der Pfarrgemeinde einen kleinen Kirchenführer herausgebracht, der allen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben soll, sich in unserer Kirche zu orientieren und diese zu verstehen sowie sie und ihre Geschichte besser kennen zu lernen.

Wenn Sie möchten, können Sie sich diesen Kirchenführer auch hier downloaden. Seien Sie sich aber sicher: Ein Heftlein, egal wie schön und liebevoll es auch gestaltet sein mag, wird nie den Eindruck vor Ort ersetzen. Deshalb: Kommen Sie vorbei und besuchen Sie uns !!!

 

Unsere Geschichte

Romantisch und fast unscheinbar, hinter alten und großen Bäumen verbirgt sich das kostbare Kleinod der pfälzischen Gemeinde Bubenheim: Die älteste Dorfkirche der Pfalz, St. Peter in Bubenheim. Und die knapp 450 Einwohner der Gemeinde im Violental sind stolz auf ihre Kirche, die nach ihrer Renovierung 1963 in den jetzigen Zustand versetzt wurde, kann man doch an ihr direkt oder indirekt die Spuren von fast 1000 Jahren pfälzischer Geschichte ablesen. Wir laden Sie ein, mit uns auf eine Reise in die Vergangenheit zu gehen, auf einen Streifzug durch die Jahrhunderte, der im Hier und Jetzt endet.

Die Geschichte des Dorfes Bubenheim, die eng mit der Geschichte der Kirche verbunden ist, beginnt schon sehr früh. Funde auf dem Kahlenberg (Richtung Kindenheim) erlauben den Schluss, dass es hier bereits in der Steinzeit Menschen siedelten, die sich die lebensspendende Nähe zum Ammelbach zunutze machten.

Erste Hinweise für eine Besiedelung der Gegend durch Kelten („die Erhabenen“) finden sich sowohl am Donnersberg (Keltenwall) als auch unterhalb der Kirche selbst: Bei den Renovierungsarbeiten im Jahre 1963 trat ein wesentliches älteres Bruchsteinmauerwerk zu Tage. Wenn man nun bedenkt, dass die Kelten Naturheiligtümer wie Bäume, Felsen oder Quellen verehrten und man weiß, dass unterhalb der Kirche eine Quelle entspringt, die noch heute einen Fischteich im Großen Hof speist und man weiter in Betracht zieht, dass die frühchristlichen Kirchen in der Gegend auf keltischen Heiligtümern fußten, so kann man vermuten, dass auch die Kelten hier an dieser Stelle schon einen Sakralbau errichtet hatten. Freilich konnten die Kelten selbst noch keine tragenden Steinbauten (wie Mauern o. ä.) errichten. Diese Kunst beherrschten weder sie noch die im 2. Jhd. v. Chr. in der Gegend ansässigen Germanen. Insbesondere die Vangionen, die vor dem raueren Klima im Norden flohen und die dem „Wonnegau“ ihren Namen verliehen, haben noch heute nachweisbare Spuren in der Gegend hinterlassen.

Neben Kelten und Germanen waren es aber auch die Römer, die nach dem Ende der Gallischen Kriege (55 v. Chr.) auch die heutige Pfalz erobert hatten, die die Gegend prägten. So hat man bei Luftbildaufnahmen an der Mündung des Moorbaches zur Ammelbach (Gemarkung Biedesheim) die Reste eines römischen Wohnkomplexes (villa rustica) gefunden. Die Römer, die das Gebiet der heutigen Pfalz mit einem gewaltigen Schutzwall (dem Limes) nach Osten vor einfallenden Germanenstämmen schützten, duldeten das Nebeneinander von römischen, keltischen und germanischen Siedlern. Doch hielt der Wall den einfallenden Germanenstämmen nicht mehr lange stand und die hiesige Gegend wurde im 3. – 5. Jhd. n. Chr. von Alemannen besiedelt.

Diese wurden zum Ende des 5. Jahrhunderts (496) durch die Merowinger, ein fränkisches Herrschergeschlecht, verdrängt. Die Franken stammten ursprünglich aus dem Gebiet der heutigen Niederlande. Für die fränkische Besiedelung lassen sich auch heute noch Anhaltspunkte finden: So weist die Endung („-heim“) in den Ortsnamen der Gegend auf einen fränkischen Ursprung hin. Die Pfalz gehörte gegen Ende des 6. Jahrhunderts zum Merowingerreich Austrien (mit dem Hauptort Metz).

Gegen Mitte des 8. Jahrhunderts beginnen Mönche von den britischen Inseln, die Pfalz zu christianisieren (so gründete Pirminius bei Zweibrücken das Kloster Hornbach). Es ist zu vermuten, dass um diese Zeit auch die Christianisierung Bubenheims erfolgte und dabei auch die ursprüngliche Kirche unterhalb der heutigen entstand. Nachdem die Macht der Merowinger schwand, übernahmen die Karolinger (ebenfalls Franken) die Macht. Unter Karl dem Großen erreicht das Frankenreich gegen Ende des 8. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Er wird an Weihnachten 800 in Rom zum Kaiser gewählt.

Nach dem Tod Karls des Großen zerfiel sein Reich in mehrere Teilreiche (843 – 880). Die Pfalz fiel zum Ostfränkischen Reich unter Ludwig dem Deutschen, die Bezeichnung „deutsch“ für das Ostfränkische Reich setzte sich in der Folge immer mehr durch.

Über den Einfluss der Sachsenkönige in Bubenheim, die sich den Frankenkönigen im 10. Jahrhundert anschlossen, ist wenig bekannt. 1024 kam mit Konrad II. der erste salische König an die Macht. Die Salier, die aus der Gegend um Speyer / Worms stammten, waren ebenfalls ein fränkisches Adelsgeschlecht. In Konrads Regierungszeit fiel der Dombau zu Speyer (1029 – 1061). In der Folge kam es aufgrund machtpolitischer Erwägungen zum Bruch mit der Kurie in Rom (Investiturstreit unter Heinrich IV, 1076 – 1077)) bzw. zum Versuch, diesen Bruch wieder zu heilen (Wormser Konkordat 1122). Die Herrschaft der Salier endete mit dem Tod Heinrichs V. 1125. Ihnen folgte das Geschlecht der Staufer (aus Schwaben) mit der Krönung Konrads III. (1138).

Aus dem 12. Jahrhundert stammen auch erste urkundliche Funde, die eindeutig belegen, dass es eine Siedlung und eine Kirche in Bubenheim gab: Aus dem Jahr 1144 ist eine Schenkungsurkunde erhalten, die das Dorf und die Kirche dem Kloster Arnstein vermachte. Dieses Kloster des damals reformierten Prämonstratenserordens wurde 1139 von Ludwig III., dem letzten Grafen von Arnstein, selbst in ein Kloster umgewandelt. Dort veranlasste ein Mönch namens Gottfried die Errichtung einer Kapelle auf dem Beselicher Kopf, aus der später Kloster Beselich hervorging. Von Arnstein aus wurden Priester des Klosters zum Kloster Münsterdreisen entsendet (heute: Dreisen), um dort den Glauben im Sinne der Prämonstratenser zu erneuern. Es ist anzunehmen, dass Gleiches auch in Bubenheim geschah. Belegt ist ferner, dass um 1150 in Stetten, ebenfalls von den Prämonstratenser, mit dem Bau einer Kirche begonnen wurde.

1156 wurde die „Pfalzgrafschaft bei Rhein“, die das Gebiet der heutigen Pfalz mit umschloss, an den Halbbruder des Kaisers Friedrich I. (Barbarossa), Konrad, übertragen. 1158 errichtete Barbarossa einen Herrschaftssitz (Kaiserpfalz) in Kaiserslautern.

Im Jahre 1163, so belegt die Inschrift am Chorpfeiler, wurde die Renovierung der Kirche St. Peter von Grund auf abgeschlossen. Als Verantwortlicher der Renovierung ist ein Priester namens „Godefried“ (auch „Gotfried“ oder „Gottfried“) genannt. Es anzunehmen, dass es sich dabei um Gottfried von Beselich handelte.

Nach dem Tod Barbarossas und dem Niedergang des Geschlechts der Staufer gegen Ende des 13. Jahrhunderts, konnte sich die Grafschaft der Pfalz bei Rhein als Kurfürstentum behaupten (Kurpfalz) und war in der Folge an der Inthronisation der Habsburger beteiligt, die sich in der Schlacht am Hasenbühl bei Göllheim 1298 gegen ihren Widersacher Adolf von Nassau durchsetzen konnten. Doch die Landesfürsten konnten fortan ihre starke Stellung gegenüber dem Kaiser bewahren, die in der Goldenen Bulle von 1356 gesetzlich verankert wurde.

1400 wird mit Ruprecht III. (aus dem Geschlecht der Wittelsbacher) ein Pfalzgraf bei Rhein zum deutschen König gewählt. Sein Territorium wird nach seinem Tod 1410 aufgeteilt, es entstehen die Kurpfalz und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.

1478 werden Dorf und Kirche vom Kloster Arnstein an das Kloster Martinsstift in Worms geschenkt.
Aus dieser Zeit ist auch eine Bestandserhebung über die Siedlung vorhanden. So wurden in Bubenheim 12 Herdstellen gezählt. Im Zuge der Schenkung wurde auch geklärt, wer für die Unterhaltung der Kirche und das angrenzendes Hofes (der Große Hof heute) verantwortlich war. So unterhielt das Kloster St. Martin das Kirchenschiff, den Chor, das Messbuch und das Ewige Licht sowie das Pfarrhaus und die Samentiere (also die männlichen Zuchttiere: Schafbock, Ziegenbock, Eber und Bulle). Der örtlichen Kirchenverwaltung oblag die Verantwortung für den Messwein, für Kerzenwachs und Lampenöl (für das Ewige Licht), für Türen und Schlösser sowie für die Friedhofsmauer (die ausweislich der Urkunde eine Höhe von mindestens sieben Fuß (ca. 2,10 m) haben musste). Und die politische Gemeinde schließlich (der vermutlich ein Schultheiß vorstand) war verantwortlich für die Glocke, die Seile, das Taufbecken und das Beinhaus. Den Gemeindedienern kamen schließlich alle Früchte der Friedhofsbäume zu gute mit Ausnahme der Nüsse, die wurden den Taglöhnern des Klosters zugesprochen.

Jedoch muss der Zahn der Zeit seit der Renovierung 1163 und vielleicht auch der für Zerfall des Glaubens (immerhin begann in der Folge alsbald die Reformation) an der Kirche genagt haben. In einem Visitationsbericht des Martinsstifts aus dem Jahr 1496 ist davon die Rede, dass das Pfarrhaus baufällig sei, das Messbuch alt, schwarz und unleserlich, dass die Hostien zerfallen seien und der Kelch schlicht nicht auffindbar gewesen sei.
Die seit 1517 beginnende Reformation und die sich daran anschließenden Glaubenskriege gingen nicht spurlos an der Kirche vorüber. Nachdem 1533 bereits Pfalzgraf Ruprecht in Pfalz-Zweibrücken den lutherischen Glauben einführte, führte Kurfürst Heinrich 1556 auch in der Kurpfalz den lutherischen Glauben ein. Gemäß dem Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens („Cuius regio, eius religio“) wurde aus der katholischen Kirche in Bubenheim eine lutherische Kirche. Es ist davon auszugehen, dass bis dahin in der Kirche enthaltene Bilder und Altäre gemäß den Überzeugungen der Lutheraner entfernt wurden. 1559 schließlich trat Kurfürst Friedrich III zum Calvinismus über. Danach wurden wahrscheinlich alle Bilder und Reliquien aus der Kirche entfernt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss auch der Kelch, der vermutlich in der Aussparung neben dem Bildnis Godefrieds im Chorpfeiler stand, entfernt worden sein. Bis 1697 blieb die Kirche calvinistisch.

Im Zuge der Gegenreformation bilden sich in Deutschland zwei Lager. Die der protestantischen Union unter Führung des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz und die der katholischen Liga unter Führung des Bayern Maximilian von Bayern, der von dem seit 1619 regierenden katholischen Kaiser Ferdinand II unterstütz wurde.
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) unterlag der Kurpfälzer dem Bayern und die Kurpfalz wurde Bayern zugeschlagen. Somit wurde auch die Kurpfalz grundsätzlich wieder katholisch, jedoch blieb die Bubenheimer Kirche zunächst noch calvinistisch. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Pfalz besonders in Mitleidenschaft gezogen. Forscher gehen davon aus, dass 70% bis 90% der Einwohner infolge des Krieges starben und dass über 10.000 Orte von der Bildfläche verschwanden. Der Westfälische Friede von 1648 schließlich beendete die Streitigkeiten, die Pfalz blieb aber dennoch bei Bayern und behielt auch ihre Kurwürde. Doch kam die Pfalz auch in der Folge nicht zur Ruhe:

König Ludwig XIV. (der Sonnenkönig) erhob immer mehr Besitzansprüche auf das linksrheinische Gebiet und wollte den Rhein zur Ostgrenze seines aufstrebenden Reiches machen. Die deutschen Kaiser, die zu dieser Zeit die Ostgrenze gegen einfallende Türken sichern mussten, konnten dem Machtstreben Frankreichs zunächst nicht viel entgegensetzen. Auch intern brodelten die religiösen Gegensätze in der Pfalz. Aus dem Jahr 1667 ist überliefert, dass der in der Gemeinde eingesetzte kurfürstliche Vogt das Recht erhielt, Straßenzölle zu erheben sowie das kurfürstliche Wildfangrecht auszuüben. Als „Wildfang“ wurden zugezogene Personen, die keinen eigenen Leibherren hatten bezeichnet und die deswegen wie Leibeigene des Fürsten an ihrem neuen Wohnort angesehen wurden. Ausweislich eines Berichtes war die Gemeinde auf nunmehr 56 Wildfänge zusammengeschrumpft.
Es ist ein Klagebrief des Mainzer Bischofs, der in Personalunion auch als Bischof von Worms für Bubenheim zuständig war, aus dem gleichen Jahr erhalten, in dem er sich darüber beschwerte, dass der Vogt die „Wildfänge zum Protestantismus zwingen“ würde.
Als 1685 die Pfalz an einen katholischen Landesherren, Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg fiel, versuchte Ludwig XIV militärisch zu intervenieren, der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688 – 1697) begann. In seinem Verlauf wurde die Pfalz von den französischen Truppen schwer verwüstet, im Frieden von Rijswijk (1697) jedoch musste Frankreich seine eroberten Gebiete wieder abtreten (bis auf Landau). Dennoch hatte der Krieg eine entscheidende Änderung mit sich gebracht: Die Zugeständnisse, die man den Katholiken seitens der Franzosen gemacht hatte, konnten diese auch nach dem Krieg behaupten. Und so kam es, dass in einem geheimen Zusatzvertrag zum Frieden von Rijswijk den Katholiken wie auch den Lutheranern das Recht eines eigenen Gottesdienstes in der Kirche eingeräumt wurde. Die Kirche war damit eine „Simultankirche“. Für die Nutzung der Kirche als Simultankirche bereits vor 1697 spricht ein Reliquienschrein im jetzigen Hochaltar der Kirche, der eine entsprechende Jahreszahl aufweist.
Im Nachgang zum Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der endgültige Status quo der Kirchen in der Pfalz in der Kurpfälzischen Religionsdeklaration von 1705 geklärt: Die Kirchen im Land wurden mitsamt Pfarrhäusern und Schulen zwischen den Reformierten und den Katholiken im Verhältnis fünf zu zwei aufgeteilt. Dadurch wurde die Kirche in Bubenheim wieder katholisch. Gleichzeitig wurde die Kirche wieder an den Martinsstift in Worms zurückgegeben und gehörte dem Bistum Worms an. Ob sie auch weiterhin simultan genutzt wurde, ist unklar.

Unklar ist ebenso, ob der Dachreiter, der beim barocken Umbau der Kirche um 1770 auf dem Dach errichtet wurde, als Ersatz für einen dort einmal bestehenden Turm, der bereits während des Dreißigjährigen Krieges oder erst im Pfälzischen Erbfolgekrieg eingestürzt war, dienen sollte. Für die Existenz eines solchen Turmes sprechen neben den breiten Fundamentsteinen, die auch heute noch im Eingangsbereich in den Ecken zu sehen sind die Tatsache, dass von der ungefähr zur selben Zeit gebauten Kirche in Stetten der Turm heute noch steht.

Mit Beginn der französischen Besatzungszeit auf dem linksrheinischen Gebiet (ab 1797 bis 1813) wurde das Bistum Worms dem Bistum Mainz zugeschlagen und auch die Kirche in Bubenheim wurde nun von Mainz aus verwaltet. Eine von den Franzosen veranlasste Volkszählung ergab 1802 für Bubenheim folgende Daten: Unter den festgestellten 225 Einwohnern waren 154 Katholiken, 49 Lutheraner, 15 Juden, vier Calvinisten und drei Mennoniten.
Nach der endgültigen Niederlage Napoleons bei Waterloo und seiner Verbannung fiel die Pfalz 1816 wieder an Bayern, die den Bayrischen Rheinkreis gründeten. Die Hauptstadt der Region war Speyer. In den folgenden drei Jahren wurde das Bistum Speyer wieder aufgebaut und übernahm Teile des ehemaligen Bistums Worms, darunter auch Bubenheim. Im Zuge der Neuorganisation des Bistums Speyer wurde die Pfarrei Bubenheim um 1821 aufgelöst und die Kirche als Filialkirche der Pfarrei in Ottersheim zugeschlagen. Dabei wurde den Bubenheimer noch das Recht einer Sonntagsfrühmesse ohne Predigt zugesprochen. Da sich die Bubenheimer aber weigerten, auf ihre Pfarrei zu verzichten, wurden sie mit einem Interdikt belegt, wonach nun gar keine Messe mehr gefeiert werden durfte, ferner durften keine Taufen und keine Beerdigungen in Bubenheim abgehalten werden. Wann dieses Interdikt zurück genommen wurde, ist unklar. Nach einer Verwaltungsreform 1818 wurde Bubenheim dem Landkommissariat Kirchheimbolanden zugeschlagen und der Rheinkreis erhielt ab 1838 die offizielle Bezeichnung „Pfalz“.

Die Jahre seit 1838 können mit Sicherheit als die bewegendsten Jahre der Bubenheim wie auch der gesamten Deutschen Geschichte betrachtet werden. Sowohl im Deutsch-Französischen Krieg wie auch im Ersten Weltkrieg kämpften und starben Männer aus Bubenheim für die bayrischen bzw. Deutschen Truppen und König und Kaiser. Die Zwischenkriegszeit war im damals noch bäuerlich geprägten Bubenheim mit Sicherheit beschaulicher als in den Städten, jedoch hielt auch die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten und die anschließende Diktatur in Bubenheim wie in allen Teilen Bayerns (zu dem Bubenheim und die Pfalz damals immer noch gehörte) und des Deutschen Reiches Einzug. Die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten, ihr Rasse- und Machtwahn führten zum Zweiten Weltkrieg, auch hier hatte das Dorf viele Verluste und Opfer zu beklagen. Im März / April 1945 endete der Krieg für das linksrheinische Bubenheim, als dieses von den Amerikanern besetzt wurde. Wie es den Bubenheimern unter amerikanischer bzw. französischer Besatzungshoheit erging ist heute kaum bekannt. Fest steht, dass die desaströse wirtschaftliche Lage der Nachkriegszeit auch in Bubenheim nicht anders gewesen sein dürfte. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus den ehemaligen Deutschen Reichsgebieten im Osten führten zu einer Neustrukturierung der gesellschaftlichen Struktur. Viele Namen des heutigen Dorflebens gehen auf eben solche Flüchtlingsfamilien zurück und vielen gelang es, in Bubenheim eine neue Heimat zu finden und diese in der kommenden Zeit mitzugestalten.

Mit Beginn des wirtschaftlichen Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders sowie der politischen Gründung und Stabilisierung der Bundesrepublik, hielt auch das öffentliche und geordnete Leben in Bubenheim wieder Einzug. Als großer Einschnitt dürfte die Zusammenlegung der Ortsgemeinde Bubenheim mit anderen Ortsgemeinden zur Verbandsgemeinde Göllheim (1972) gewesen sein, bedeutete dieser doch, dass viele Fragen der kommunalen Selbstverwaltung nicht mehr vor Ort umgesetzt wurden, sondern in Göllheim, wo die Verwaltung sukzessive zusammengeführt, gebündelt und optimiert wurde.
In einer immer komplexer werdenden Rechts- und Gesellschaftsstruktur ist heute eine Dezentralisierung der Aufgaben aus der Verwaltung in die Ortsgemeinden nicht mehr denk- und leistbar, jedoch sind die Bubenheimerinnen und Bubenheimer auch heute noch stolz darauf und stets bemüht, Entscheidungen vor Ort zu klären und zu fällen und da, wo möglich, auch selbst umzusetzen.

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